Wie ziehe ich Pflanzen vor? In diesem Artikel werde ich alle Erkenntnisse, die ich zu diesem Thema gewonnen habe zusammenschreiben. Ich versuche dir außerdem zu erklären, warum es Vorteile hat, die Pflanzen vorzuziehen und fasse zusammen, welches Material du für eine erfolgzeiche Vorzucht brauchst. Außerdem dokumentiere ich für dich unsere diesjährige Vorzucht von Kapuzinerkresse, Orangentagetes, Dahlien, Ringelblume und Tomaten.
Wenn du dir die Arbeit des Vorziehens ersparen willst, dann kaufst du dir einfach irgendwann Ende April Jungpflanzen. Pflanzen vorziehen ist aber ein bisschen wie Kinder großziehen (im entferntesten Sinn natürlich nur!), denn es ist so schön und aufregend täglich ihre Entwicklung zu begleiten. Und ja: Es ist Arbeit. Und ja: Man investiert viel Zeit. Und ja: Es ist eine große Verantwortung!
Aber das was du zurückbekommst ist unbeschreiblich viel wert! (Das sagt man doch bei Kindern auch, oder?)
Und: Sie werden so schnell groß!
Warum ziehen wir Pflanzen vor?
Pflanzen vorziehen heißt, dass wir die Samen nicht direkt in die Erde im Garten stecken, sondern zuerst in kleinen Anzuchttöpfen zuhause „großziehen“. Der Vorteil ist, dass die größeren und stärkeren Pflanzen oft nicht mehr so leichtes Futter für Schnecken sind und dann in der freien Wildbahn eher überleben.
Letztes Jahr habe ich viele Blumenmischungen direkt im Garten in die Erde eingepflanzt und es ist wirklich bis auf eine einzige (!) Fresie nichts davon groß geworden. Dieses Jahr möchte ich daher viele Blumen bereits zuhause vorziehen.
Wenn du Blumen zuhause vorziehen magst und du wohnst so wie ich in einer Wohnung ohne Balkon, dann musst du dir im Klaren sein, dass die „Einpflanzaction“ ein bisschen Dreck macht. Außerdem solltest du dir im Vorhinein überlegen, wo in deiner Wohnung ein geeigneter Platz für die Anzuchttöpfe ist. Bei uns ist dieser Platz (dank Pflanzenlicht) im Abstellkammerl. Das ist nicht sehr glamourös, aber praktikabel!
Was braucht man um Pflanzen zuhause vorzuziehen?
Ich sage es den Worten eines Willhaben-Käufers, der mal ein Vintage-Kasterl von mir gekauft hat. „Es braucht ein bisschen Liebe.“
Die Liebe ist die Voraussetzung. Ansonsten empfehle ich dir so genannte „Anzuchterde / Aussaaterde“ zu kaufen. Diese Erde hat einen besonders niedrigen Nährstoffgehalt und fühlt sich etwas „krümeliger“ an als normale Blumenerde. Sie unterstützt die Pflanze (und somit dich) dabei, nicht zu schnell in die Höhe zu schießen, sondern sich etwas mehr auf ihre Wurzelbildung zu konzentrieren. Man kann die Anzuchterde auch aus Gartenerde, Sand und Kompost selber zusammenmischen. Das ist allerdings schon ein Pro-Move, würde ich sagen.
Es gibt verschiedene Methoden, die Samen vorzuziehen. Ich verwende für den Beginn gerne kleine Anzuchttöpfe. Da habe ich leichter den Überblick, was wo wächst. Ich empfehle dir, die eingepflanzten Samen sofort zu beschriften. Das ist vor allem notwendig, wenn du mehrere Blumen oder Sorten vorziehst. Wir waren da letztes Jahr etwas säumig, und wussten am Ende bei einer 20 cm hohen Pflanze nicht mehr ob es Karfiol oder Brokkoli war.
Zum Gießen verwenden wir einen normalen Zerstäuber. Wenn du gleich zum Profi-Handwerkszeug greifen möchtest und im großen Stil vorziehen willst, dann kannst du dir eine Ballbrause zulegen. Die hat einen kleinen Sprühkopf und kann so punktgenau und zärtlich die kleinen Pflänzchen mit Wasser versorgen. Wenn du weder Zerstäuber noch Ballbrause hast, dann kann ich mir auch vorstellen, dass ein kleines Milchkännchen mit Wasser gefüllt auch gut geeignet ist.
Zu guter Letzt brauchst du natürlich Pflanzensamen.
Wann fängt man mit dem Vorziehen von Pflanzen an?
Wir starten mit der Vorzucht der meisten Pflanzen im März. Ins Freie dürfen die meisten Blumen und Gemüsepflanzen erst, wenn es nicht mehr friert – also etwa im Mai nach den „Eisheiligen“. Von dem Zeitpunkt rechnest du dann einfach die Zeit zurück, die die Pflanze benötigt um zu wachsen.
Woher du weißt wie lange eine Pflanze benötigt um zu wachsen? Du kannst jederzeit das Internet befragen oder du liest auf der Packung der Samen nach. Da steht hinten genau angeschrieben, wann man die Pflanze vorziehen kann und wann sie ins Freiland darf. Eigentlich ist es sehr einfach!
Nun ist es manchmal nicht so, dass du einfach den Samen in die Erde steckst, sondern manche Pflanzen haben bestimmte Dinge lieber als andere. Das ist ja auch bei den Menschen so!
Hier erkläre ich dir kurz, welche Vorlieben es gibt und wie du deine Pflanzis bestmöglich supporten kannst!
Die Knollen-Fraktion
Dahlien vorziehen
Bevor man die Dahlienknollen einpflanzt, sollen sie ein paar Stunden im Wasser liegen, um sie langsam aus ihrem „Winterschlaf“ aufzuwachen.
Dann nimmt man einen Topf, deckt das Loch unten mit einer Tonscheibe ab, damit es nicht verstopft und das Wasser gut abfließen kann. Die Dahlienknolle soll etwa 10 cm tief gepflanzt werden und nach oben hin etwa 3 cm leicht mit Erde bedeckt werden. Die Triebspitzen zeigen nach oben. Wenn man den Topf leicht klopft, dann fällt die Erde auch in die hohlen Zwischenräume.
Anscheinend sind Dahlien ziemlich empfindlich. Sie mögen es nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt. Ob ich in meiner Wohnung eine Temperatur zwischen 12 und 18 Grad hinbekomme, ist fraglich. Ich werde dich am Laufenden halten.
Hell soll es auch sein. Wir müssen auch beim Gießen aufpassen. Dahlien wollen erst dann gegossen werden, sobald der erste Austrieb zu sehen ist. Die Erde darf aber niemals nass sein. Puh, was für eine Queen, diese Dahlie.
Ich werde dieses Jahr zum ersten Mal Dahlien vorziehen und hoffe, dass ich es schaffe!
Ranunkeln vorziehen
Ui, bei den Ranunkeln bin ich schon etwas spät dran. Denn im Zuge meiner Recherche habe ich gelesen, dass man die bereits im Winter einsetzen kann, da sie auch schon sehr früh blühen. Wieder was gelernt. Ich werde es trotzdem jetzt im März noch probieren.
Dafür lege ich die Ranunkelknollen in Wasser ein. Nach ein paar Stunden sollten die Knollen prall und glatt sein. Sie werden anschließend mit den Spitzen nach unten in einen Topf gesetzt und etwa 2-3 cm mit Substrat bedeckt. Im Gegensatz zu den Dahlien, darf man die Ranunkeln schon gießen. Glück für mich, denn ich liebe es, Blumen zu gießen.
Manche mögen’s dunkel – Die Dunkelkeimer
Manche Pflanzen mögen kein Licht. Sie können gut wachsen, wenn es dunkel ist.
Zinnien vorziehen
Die Saatkörner werden leicht mit Erde bedeckt, befeuchtet (am besten mit so einem Sprühding) und dann abgedeckt, denn die Zinnie ist ein Dunkelkeimer. Am besten man legt einen Holzstock zwischen Topf und Deckel oder öffnet die Abdeckung untertags immer wieder ein bisschen. Wenn man in einen Anzuchttopf mehrere Samen gesetzt hat, müssen die Pflanzen, wenn sie etwa 10 cm groß sind pikiert werden. Das heißt: Man trennt sie voneinander und setzt sie in einzelne Töpfe.
Kapuzinerkresse vorziehen
Wir lieben die Kapuzinerkresse, weil man Blüten und Blätter essen kann und sie jeden Salat so schick macht. Um sie vor den Schnecken zu schützen, ziehen wir auch ein paar Pflanzen zuhause vor. Hierfür geben wir 2-3 Samen in einen Topf und bedecken diese gut mit Erde (ca. 2-3 cm Erde darüber).
Die Kapuzinerkresse mag es feucht – man kann da ein leeres Gurkenglas über den Anzuchttopf stellen oder eine Folie drüberspannen. Oder: einfach fleißig gießen und feucht halten.
Lichtkeimer – Let the sunshine in!
Manche Pflanzen brauchen zusätzlich zu Wasser, Wärme und Sauerstoff auch Licht um zu wachsen. Kurz zusammengefasst heißt das, dass man sie nur mit ganz wenig Erde bedecken darf. Ich wäre übrigens definitiv auch ein Lichtkeimer, wenn ich eine PFlanze wäre! Ich liebe die Sonne und die Helligkeit!
Ringelblumen vorziehen
Bei den Ringelblumen habe ich mir überlegt, dass ich sie in mehreren Gruppen zeitlich versetzt vorziehen will, damit sie möglichst lange und verteilt im Garten blühen. Ich fange auch hier bereits mit der ersten Gruppe im März an. Dafür werden sie Samen in Erde gesetzt und am besten leicht mit Sand übersiebt. Auch diese Blumen mögen Temperaturen um 15 Grad und sollten – solange sie nicht im Freiland sind – nicht zu feucht gehalten werden.
Bei uns warendie Ringelblumen die ersten, die bereits nach fünf Tagen aus der Erde geschaut haben.
Orangentagetes
Die Tagetes sind auch Lichtkeimer, das heißt man bedeckt sie nur ganz leicht mit Erde. Ich werde einen Teil zuhause vorziehen (bei 20 Grad) und einen anderen Teil direkt ab Ende April ins Freiland säen und schauen was dort passiert.
Tomaten vorziehen
Julian und ich lieben Tomatensauce. Im Gegensatz zum Vorjahr wollen wir von den Gemüsepflanzen nur Tomaten selber vorziehen. Alle anderen Gemüsesorten werden wir als Jungpflanzen kaufen.
Die Tomatensamen werden in einen Anzuchttopf gesteckt und ein paar Zentimeter leicht mit Erde bedeckt. Auch sie mögen es feucht.
Wie oben erwähnt, habe ich einige der Samen von unseren eigenen Pflanzen abgenommen. Einen Teil habe ich direkt im Gartencenter gekauft und einen Teil auch im Internet bestellt. Ich habe ja kein Auto und schaffe es daher manchmal nicht, extra zum Dehner oder OBI zu kommen, da die immer irgendwo außerhalb der City liegen.
Hier habe ich dir die Blumensamen verlinkt, die ich bestellt habe. Wenn du über diesen Link selber bestellst, dann bekomme ich ein paar Cent Provision und freue mich sehr, denn dann kann ich wieder neue Pflanzensamen kaufen 🙂
Hier geht’s zu den:
Anzuchterde (die haben wir auch bestellt, weil es einfach praktisch ist, wenn man sie nicht herumschleppen muss)
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